Die Homöopathie war auch in dieser Woche vom 22. bis 26. Juli wieder Thema in verschiedenen Medien in Berlin und Brandenburg, aber auch überregional. Wir geben Ihnen hier einen kurzen Überblick über die öffentliche Diskussion.
In der Märkischen Allgemeneinen Zeitung (MAZ) vom 24. Juli lesen wir unter der Überschrift „Brandenburgs Ärzte sprechen sich gegen Homöopathie aus„, das die Homöopathie im Lande boome und sich die Brandenburger Ärztekammer im Widerstand gegen die Kostenerstattung der Homöopathie durch die gesetzliche Krankenversicherung befinde. Die Überschrift, aber vor allem die Haltung der Ärztekammer sorgt für Unverständnis beim Berlin Brandenburger Verein homöopathischer Ärzte (BVhÄ). Nach Auskunft selbiger Ärztekammer sind in Brandenburg 135 Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie tätig – eine ärztliche Zusatzbezeichnung, die durch die Ärztekammer vergeben wird. Diese Mediziner sind zwangsläufig Mitglieder der Brandenburger Ärztekammer und erfahren aus der MAZ, das sie von ihrer Standesvertretung gar nicht vertreten werden. Der BVhÄ nimmt seine Rolle als Interessensvertretung wahr und hat um ein Gespräch mit der Kammer gebeten. Erst im vergangenen Jahr hatte sich der Deutsche Ärztetag noch mit großer Mehrheit für die Weiterbildung Homöopathie ausgesprochen. Einen ähnlichen Lapsus wie Brandenburger Ärztekammer leistet sich auch der Chefredakteur des Deutschen Ärzteblattes der Bundesärztekammer in der aktuellen Ausgabe. Er schreibt im Editorial mit der Überschrift „Homöopathie – kein Sommerlochthema“ im Wording der Anti-Homöopathie-Kampagne gegen die Homöopathie im Gesundheitssystem. Der BVhÄ ruft auf seiner Facebook-Seite dazu auf, Leserbriefe an die Redaktion zu schreiben. Aber zurück zur MAZ. In dem beschriebenen Beitrag bekommt der BVhÄ auch seinen Raum, der mit vielen Fakten über die ärztliche Homöopathie gefüllt ist. Dr. med. Ursula Dohms, Vorsitzende des BVhÄ, stellt fest, dass die Homöopathie das therapeutische Spektrum erweitere und das sie „vor allem bei chronischen und wiederkehrenden Krankheiten eine gute Option“ sei. Dohms sagt auch, das es generell erstrebenswert sei, wenn die Krankenkassen die Zeit, die ein Arzt mit dem Patient verbringe, besser vergüten würden.
Erfreuliches von der TAZ. In der Kolumne Ecce Homöopathie stellt die Autorin fest: „Ich schreibe Menschen nicht vor, wie sie mit ihren Körpern umgehen sollen. Warum soll ich mich also über Globuli empören?“ Tut sie auch nicht, im Gegenteil, sie hat kein Verständnis dafür, wie „aufgeklärte Menschen im Namen der Aufklärung meinen anderen vorschreiben zu müssen, was richtig ist und was falsch.“
Empfehlenswert auch das ZEIT-Interview von Andrea Galle, Vorständin der in Berlin ansässigen BKK VBU. Die ihr gestellten Fragen sind durchweg manipulativ, ihre Antworten klar und deutlich. Ein Beispiel: Sie wird gefragt, warum ihre Kasse Homöopathie erstatte, trotz fehlenden wissenschaftlichen Belegen. Die Antwort: „Wir haben einen gesetzlichen Rahmen, der uns vorgibt, was wir erstatten dürfen, und was nicht. Er gibt den Krankenkassen die Option, ihren Kunden die Erstattung von Homöopathie anzubieten. Sollen wir jetzt hergehen und unseren Kunden das vorenthalten, was gesetzlich möglich ist? Wir wollen niemanden bevormunden.“
Auch der BVhÄ hat zur öffentlichen Diskussion beigetragen. Auf unserer Webseite erzählen homöopathische Ärztinnen und Ärzte, warum sie Homöopathie anwenden – jetzt auch
Dr. med. Stefanie Nadler aus Berlin-Zehlendorf.
Noch ein Lese-Tipp fürs Wochenende: Dr. Dieter Elendt, Arzt / Homöopathie macht sich auf der Plattform Rubikon für freien Journalismus unter der Überschrift „Glaubenskrieg gegen Globuli“ Gedanken über die Gegner der Homöopathie, die die Vernunft für sich reklamieren, aber selbst die Prinzipien der Aufklärung verraten.