Wissen2019-05-10T17:08:31+02:00

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„Zur Schlussfolgerung, dass Homöopathie klinisch nicht wirksam sei, kann man nur kommen, wenn man 90 Prozent aller klinischen Studien zur Homöopathie ignoriert und nicht auswertet!“

Professor Dr. Robert G. Hahn, schwedischer Anästhesist und Intensivmediziner,
u.a. außerordentlicher Professor am Karolinska Institut bei Stockholm

Aber, was ist Homöopathie?2019-03-07T12:19:14+01:00

Die Homöopathie ist eine Arzneitherapie, die von dem deutschen Arzt Dr. Samuel Hahnemann Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde. Die Ähnlichkeitsregel „Similia similibus curentur – Ähnliches möge mit Ähnlichen geheilt werden“ ist die wesentliche Grundlage der Methode.  Demnach werden Arzneimittel verordnet, die bei einem Gesunden die Symptome auslösen können, an denen der Erkrankte leidet. Die Auswahl richtet sich nach den individuellen Krankheitszeichen und Persönlichkeitsmerkmalen des Patienten. Verwendet werden der Arzneimittel in potenzierter Form und in kleiner Dosis.

Wie Hahnemann selbst sagt, sind die Grundlagen der Homöopathie „Beobachten, Nachdenken und Erfahrung“, also klinische Beobachtungen und Erfahrungen ohne weltanschauliche und spekulative Elemente. Insofern ist die Homöopathie eine reine, ärztliche Wissenschaft. Auch in der modernen Medizin hat es sich gezeigt, dass bei aller theoretischen Vorarbeit die klinische Prüfung zur endgültigen Beurteilung einer Therapie unverzichtbar ist.

Das Wort „Homöopathie“ ist abgeleitet aus den griechischen Stämmen „homoios“ –ähnlich und „pathos“– Leiden, Krankheit. Bereits in den Schriften von Hippokrates findet sich in dem Buch „Von den Stellen des Menschen“ die folgende Formulierung: „Durch das Ähnliche entsteht die Krankheit und durch Anwendung des Ähnlichen wird die Krankheit geheilt“; erst Hahnemann (1755-1843) hat dieses Ähnlichkeitsprinzip systematisch ausgearbeitet, klinisch erprobt, erfolgreich praktiziert und im „Organon der Heilkunst“ veröffentlicht.

Sind Sie eigentlich richtige Ärzte?2019-05-07T16:20:25+02:00

Ja, homöopathisch therapierende Ärztinnen und Ärzte haben eine sehr gute medizinische Ausbildung: 12 Semester Medizinstudium, Approbation, eventuell Promotion, Assistenzarzt, 4 bis 6 Jahre Facharztausbildung – und dann berufsbegleitend eine Weiterbildung in Homöopathie nach dem Curriculum der Ärztekammer. Es hat sich ein Modell mit zwei Ausbildungssträngen etabliert: Die Zusatzbezeichnung Homöopathie und das Homöopathie-Diplom des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ).

Die Zusatzbezeichnung Homöopathie (Link: https://www.weiterbildung-homoeopathie.de/category/weiterbildung/) wird von den Ärztekammern vergeben und ist somit ein offizieller Titel. Nach erfolgreichem Abschluss darf die Bezeichnung Homöopathie auf das Praxisschild geschrieben werden. Es informiert darüber, dass der Praxisinhaber die anderthalbjährige Weiterbildung absolviert hat.

Das Homöopathie-Diplom (Link:  https://www.weiterbildung-homoeopathie.de/category/diplom/) des DZVhÄ geht deutlich über die Lerninhalte der Zusatzbezeichnung hinaus, entsprechend dauert die Ausbildung auch drei Jahre. Der DZVhÄ als Berufsverband hat diese Ausbildung ins Leben gerufen, um noch mehr Qualität in die homöopathische Praxis zu bekommen. Und nicht nur einmalig, das Diplom wird nicht auf Lebenszeit verliehen. Der Inhaber muss es alle fünf Jahre verlängern und sich dafür kontinuierlich fortbilden.

Gibt es Studien, die die Wirksamkeit belegen?2020-12-18T09:37:20+01:00

Ja, die gibt es. Die Wirksamkeit der Homöopathie gilt als belegt. Noch nicht entschlüsselt ist, auf welchem Wege die Homöopathie wirkt. Der Wirkmechanismus ist also noch eine wissenschaftliche Herausforderung. Es wird in vielen verschiedenen Bereichen geforscht. Etwa, wie erfolgreich die homöopathische Therapie bei einer Erkrankung im Vergleich zur konventionellen Medizin ist, oder auch im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo).

Im Herbst 2020 wurden in zwei peer-reviewed Zeitschriften wichtige Homöopathie-Studien vorgestellt:

  • Am 3. Oktober 2020 wurde im Oncologist die Studie aus dem Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH) von Prof. Michael Frass et. al. publiziert, sein Fazit: Homöopathie kann die Lebensqualität von Lungenkrebspatienten verbessern und ihre Lebensdauer verlängern. Prof. Frass fast die Studie auf der Webseite von WissHom, der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie, zusammen.
  • Dr. Petra Weiermayer, Prof. Michael Frass, Dr. Thomas Peinbauer und Dr. Liesbeth Ellinger, zwei Humanmediziner und zwei Veterinärmedizinerinnen, haben im Sinne von „One Health“ einen narrativen Review mit dem Titel „Evidenzbasierte Veterinär-/Homöopathie und ihre mögliche Bedeutung für die Bekämpfung der Antibiotikaresistenzproblematik – ein Überblick” verfasst, welcher in einem konventionellen peer-reviewed Journal publiziert wurde. Die Zusammenfassung lesen Sie hier.

Interessant auch eine Versorgungsstudie der Securvita BKK, die ebenso im Herbst 2020 veröffentlicht wurde. Es wurden die Daten von 15.700 Versicherten, die mindestens drei Jahre lang regelmäßig bei homöopathischen Kassenärzten in Behandlung waren, ausgewertet. Verglichen wurde diese Gruppe mit Versicherten, die keine Homöopathie in Anspruch nahmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Homöopathie zeigt im Versorgungsalltag bei ausgewählten Erkrankungen gegenüber rein konventionellen Therapien eine bessere Wirkung und Wirtschaftlichkeit. Eine Zusammenfassung lesen Sie hier.

Aber die Wissenschaft interessiert sich auch für die Grundlagen der Homöopathie. Forscher gehen der Frage nach, wie es sein kann, dass eine Substanz, in der kein Molekül des Ausgangsstoffs messbar ist, einen Effekt erzielen kann. Inzwischen liegen im Bereich der Grundlagenforschung mehr als 1000 Studien vor, die eine spezifische Wirksamkeit auch hochverdünnter potenzierter Arzneien belegen.

Beispiel klinische Forschung: Auch in diesen Bereich macht die Homöopathie-Forschung Fortschritte. Bis Ende 2014 wurden 189 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur Homöopathie bei 100 verschiedenen Erkrankungen in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. RCTs gelten als der Goldstandard in der klinischen Forschung für den Beleg von Wirksamkeit und Sicherheit einer Arznei. 104 dieser Studien gelten als sehr hochwertig und kommen für eine weitere detaillierte Bewertung in Frage:

  • 41 % fielen positiv aus (43 Studien) – sie stellten fest, dass Homöopathie wirksam ist
  • 5 % fielen negativ aus (5 Studien) – sie stellten fest, dass Homöopathie unwirksam ist
  • 54 % waren nicht eindeutig (56 Studien)

Um diese Ergebnisse einschätzen zu können, hier die Analyse von 1016 RCTs zu konventionellen Behandlungen – ein auffällig ähnliches Ergebnis:

  • 44 % fielen positiv aus – die Behandlung war wahrscheinlich nützlich
  • 7 % fielen negativ aus – die Behandlung war wahrscheinlich schädlich
  • 49 % waren nicht eindeutig – die Ergebnisse zeigten weder einen Nutzen noch einen Schaden

Obwohl die Prozentsätze an positiven, negativen und nicht eindeutigen Ergebnissen für Homöopathie und konventioneller Medizin ähnlich ausfallen, ist es wichtig, einen großen Unterschied in der Anzahl ausgeführter Forschungsarbeiten anzuerkennen.

Zum Weiterlesen: Das Homeopathy Research Institute bietet auf seiner Webseite viele Informationen zur Homöopathie-Forschung, auch auf Deutsch.  Homöopathie Forschung FAQs

Gibt es Globuli nur in Apotheken?2019-05-15T10:50:57+02:00

Ja, homöopathische Arzneien sind apothekenpflichtig, aber rezeptfrei  erhältlich.

Apotheker halten dies auch für sehr sinnvoll. Apothekerin Angelika Bäuml aus Fürstenzell schreibt auf Nachfrage (Link: Apotheken und Homöopathie) des Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH): “Die Homöopathie ist zwar eine wunderbare Methode zur Heilung von alltäglichen Beschwerden oder der unterstützenden Behandlung schwerer Erkrankungen, aber in der Wahl des richtigen Mittels nicht so einfach wie z.B. Kopfschmerzmittel gegen Kopfschmerzen. Ihre Erfahrung: “Die meisten Menschen benötigen bei der Auswahl fachkundige Unterstützung.”

66 Prozent der Befragten wollen laut Studie in der Apotheke frei zwischen Medikamenten aus der Schulmedizin und der Naturmedizin respektive Homöopathie wählen können. Auch Patienten ist die Apothekenpflicht der Homöopathika wichtig. Eine repräsentative Umfrage aus dem Frühjahr 2018 kommt zu dem Ergebnis, dass es für über 60 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig ist , in der Apotheke frei zwischen Medikamenten der konventionellen Medizin und der Homöopathie entscheiden zu können.

Homöopathie in der ärztlichen Praxis?2019-05-07T16:32:17+02:00

Na klar, schon über 7.000 Ärztinnen und Ärzte haben sich in Homöopathie weitergebildet, denn  Homöopathie lässt sich in so gut wie jedes Praxismodell integrieren.

Die ärztliche Homöopathie hat den entscheidenden Vorteil, dass der Arzt oder die Ärztin sowohl die konventionelle Medizin als auch die Homöopathie beherrscht. So wird anhand des Krankheitsbilds entscheiden, wie die bestmögliche Therapie aussieht. Für diese Entscheidung sind aber eine gründliche Diagnostik und eine homöopathische Fallaufnahme notwendig.

Eine körperliche Untersuchung und wenn nötig weiterführende konventionelle Diagnostik sollen Antworten geben auf die Fragen, um welche Krankheit es sich handelt? Welche typischen Ursachen sind bekannt? Welchen Spontanverlauf hat sie ohne eine wirksame Behandlung? Welche Komplikationen sind bekannt und müssen berücksichtigt werden? Welche Behandlungsmöglichkeiten bietet die konventionelle Medizin? Mit der homöopathischen Fallaufnahme zieht die Ganzheitlichkeit in die Therapie ein.

Der Arzt oder die Ärztin nehmen sich Zeit, eine oder zwei Stunden, um die aktuellen Beschwerden, die gesamte Persönlichkeit des Patienten, die früheren Krankheiten und die der Familie zu erfragen. Aus all diesen Informationen wird der Arzt die individuelle homöopathische Arznei wählen, die für diese Situation wie ein Schlüssel zum Schloss passen muss. In der Regel wird nur ein homöopathisches Einzelmittel zu einer Zeit genommen.

Erstatten Krankenkassen die Kosten?2022-04-05T12:43:57+02:00

Ja, eine ärztlich-homöopathische Behandlung wird sowohl von den privaten Krankenversicherungen als auch von den meisten gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Gesetzlich Versicherte haben inzwischen eine große Auswahl an Krankenkassen, die die homöopathische Therapie erstatten. Rund 70 Kassen, das sind dreiviertel aller gesetzlicher Krankenkassen, haben einen speziellen Vertrag mit der MGL Managementgesellschaft für Gesundheitsleistungen mbH geschlossen, um ihren Versicherten die Homöopathie ohne Mehrkosten zu ermöglichen.

Voraussetzung ist, dass die Therapie bei einem Vertragsarzt stattfindet, der über das Homöopathie-Diplom des DZVhÄ (Link:  Weiterbildung Diplom) verfügt und der an den Verträgen teilnimmt. Ebenso müssen die Patienten bei einer teilnehmenden Krankenkasse (Link: Teilnehmende gesetzliche Krankenkassen) versichert sein.

Wie finde ich in Berlin und Brandenburg homöopathische Ärzte?2019-05-15T10:46:01+02:00

Ganz einfach: Es gibt eine bundesweite Ärzteliste (Link: Arztsuche bundesweit), Postleitzahl eintragen, Adressen finden und mit den Ärztinnen und Ärzten Kontakt aufnehmen.

Wie werden denn Tiere homöopathisch behandelt?2019-05-07T16:27:34+02:00

Ob in der Kleintierpraxis oder auf den Höfen in Brandenburg, die Homöopathie wird zunehmend bei Haus- und sogenannten Nutztieren eingesetzt. Wird eine Bio-Kuh mal krank oder braucht Unterstützung beim Kalben, kommen in den letzten Jahren vermehrt  homöopathische oder pflanzliche Arzneimittel zum Einsatz, eine EU-Bio-Verordnung regelt dies.

In den letzten Jahren wurde sie nochmals überarbeitet und in Brüssel wurde um sie gerungen. Norbert Lins, CDU/CSU, brachte es auf den Punkt: „Das Ziel ist, dass im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen (AMR) für Tierhalter wirksame Medikamente verfügbar sind und wir Alternativen zu antimikrobiellen Wirkstoffen haben. Aus diesem Grund bin ich absolut überzeugt, dass auch im Veterinärbereich die Homöopathie gute komplementäre oder gar alternative Medikamente liefert und so zur Eindämmung von AMR beiträgt.“

In der offiziellen EU-Bio Verordnung heißt es deshalb, dass Nutztiere auf Bio-Höfe vorrangig homöopathisch oder phytotherapeutisch behandelt werden müssen – es sei denn, der Tierarzt entscheidet sich aus medizinischen Gründen dagegen.

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