Der Berlin Brandenburger Verein homöopathischer Ärzte (BVhÄ) hat mit Ärztinnen und Ärzten gesprochen, wie sie in ihren Praxen mit Antibiotika umgehen und die Frage gestellt, ob sie mit Hilfe der Homöopathie Antibiotika reduzieren können. Im Interview sagt Dr. med. Christine Albrecht, sie ist Ärztin für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung Homöopathie aus Berlin-Wilmersdorf, das homöopathische Mittel oft dafür sorgen, dass der Krankheitsverlauf abgeschwächt wird und dass sie auf jeden Fall Antibiotika einsparen kann.
Welche Erkrankungen behandeln Sie hauptsächlich in Ihrer Praxis?
Wir haben das ganz normale Spektrum, das in einer allgemeinmedizinischen Praxis vorkommt, hinzukommen aber noch viele Patientinnen und Patienten mit psychischen Problemen, Angsterkrankungen oder Depressionen.
Wie sieht Ihre Erfahrung aus, können Sie in Ihrer Praxis Antibiotika durch Homöopathika ersetzen?
Ja, auf jeden Fall.
Wie ist der Krankheitsverlauf, wenn Sie homöopathische Arzneien einsetzen – unterscheidet er sich, zur konventionellen Behandlung?
Das homöopathische Mittel sorgt oft dafür, dass der Krankheitsverlauf abgeschwächt wird, auch können häufig Komplikationen vermieden werden.
Begleiten Sie eine homöopathische Therapie engmaschiger als eine konventionelle?
Je schwerwiegender die Erkrankung ist, umso engmaschiger muss ich die Behandlung generell begleiten. Ich lasse mir üblicherweise ein Feed-back von den Patienten geben, teils telefonisch, teils in der Sprechstunde.
Wie hoch schätzen Sie in Prozent Ihre Antibiotika-Reduzierung?
Schwer zu sagen, ich setze überhaupt relativ wenige Antibiotika ein. Ich schätze, dass ich 60 Prozent weniger Antibiotika verordne im Vergleich zu meiner Arztgruppe. Ich komme generell mit wenig konventionellen Arzneimitteln aus, laut Kassenärztlicher Vereinigung lag ich im Jahr 2017 83 Prozent unter dem Schnitt meiner Kollegen.
Bitte schildern Sie uns kurz einen Fall
Interessant ist der Fall einer Asthma-Patientin, die schon länger bei mir in Behandlung ist. Sie litt außerdem an einer starken Infektanfälligkeit und war generell sehr geschwächt. Ihre große Schwäche hat sich deutlich in der homöopathischen Therapie gebessert, so dass sie zwei Mal Mutter werden konnte und sogar wieder in Teilzeit arbeitet. Infekte bekommen wir mit einer homöopathischen Akutbehandlung meist schnell in den Griff.
Wie reagieren die Patienten auf Ihr Angebot?
Die Patienten kommen extra wegen der Homöopathie in meine Schwerpunktpraxis für Allgemeinmedizin und Homöopathie und schätzen, dass ich – wenn nötig – auch die konventionelle Medizin einsetzen kann. Sie wollen einen anderen medizinischen Weg gehen, oft auch, weil sie keine Hilfe durch die konventionelle Medizin bekommen haben und auch möchten immer mehr Patienten weniger Medikamente nehmen.