In der Woche vom 18. bis 24. November findet die internationale Antibiotika-Woche statt. Ein Ziel dieser von der WHO ausgerufenen Kampagne ist, die Sensibilisierung für den Einsatz von Antibiotika weiter zu erhöhen und über die steigende Resistenzbildung aufzuklären. Der Berlin Brandenburger Verein homöopathischer Ärzte (BVhÄ) hat mit homöopathischen Ärzten gesprochen, wie sie in ihren Praxen mit Antibiotika umgehen und die Frage gestellt, ob sie mit Hilfe der Homöopathie Antibiotika reduzieren können.
Dr. Annette Schuricht ist Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung Homöopathie. Sie ist gemeinsam mit einer ebenso auch homöopathisch therapierenden Allgemeinmedizinerin in Berlin-Zehlendorf niedergelassen. „Ich mache die Erfahrung, dass in einer hausärztlichen Praxis relativ selten Antibiotika zwingend notwendig sind“, sagt Dr. Schuricht. „Es gibt inzwischen genügend Studien, die belegen, dass etwa bei einer Mittelohrentzündung, einer unkomplizierten Blasenentzündung, einer viralen Bronchitis oder Sinusitis zunächst nur symptomatisch behandelt werden kann und erst bei ausbleibender Besserung gegebenenfalls ein Antibiotikum notwendig wird.“ In diesen Fällen ist es natürlich umso besser, wenn man eine Therapie wie die Homöopathie in der Hand hat, mit der man nicht nur die Symptome lindern, sondern mit Hilfe des passenden homöopathischen Mittels die Selbstheilungskräfte des Körpers so anregen kann, dass das Antibiotikum in den meisten Fällen dann tatsächlich vermieden wird.
„In unsere auf Homöopathie spezialisierte Arztpraxis kommen häufig Patienten, die auf konventionelle Medikamente, oft sind es Schmerzmittel, Psychopharmaka oder eben Antibiotika, sehr empfindlich reagieren und ´jede Nebenwirkung mitnehmen`“, erzählt Annette Schuricht. Oft sprechen gerade diese Patientinnen und Patienten besonders gut auf homöopathische Arzneien an, und sie sind dankbar, dass ihnen auf diese Weise geholfen werden kann.
„Natürlich behandle ich eine bakterielle Pneumonie auch mit Antibiotika“, stellt Allgemeinmedizinerin Schuricht fest. Es geht aber auch mal anders, wenn die Umstände es erfordern: Es ist der Fall einer 88-jährigen Patientin, die an einer rechtsseitigen Lungenentzündung erkrankt ist. Die Patientin ist dement, seit Jahren bettlägerig und die Angehörigen haben entschieden, keine lebensverlängernden Maßnahmen und keine Krankenhauseinweisung mehr veranlassen zu wollen. Das Schlucken von Tabletten ist kaum mehr möglich. „Deshalb haben wir ihr Lycopodium C200 in Wasser gelöst gegeben“, berichtet Schuricht von diesem besonderen Fall. Das Ergebnis: Innerhalb von zwei Tagen sank das Fieber, und die Patientin erholte sich vollständig von der Pneumonie. Sie ist dann erst ein Jahr später friedlich eingeschlafen.