„Zuerst heile mit dem Wort, dann mit der Arznei und zum Schluss mit dem Messer“, Seite 14 – 19, 6/2019, in Berliner Ärzte „Zuerst heile mit dem Wort, dann mit der Arznei und zum Schluss mit dem Messer“. Dieser Spruch, er wird Asklepios zugeschrieben, steht über dem Artikel von Caroline Mayer in der Berliner Ärzte Zeitschrift vom Juni 2019. Ja, die sprechende Medizin muss gestärkt werden. Lange wurde nicht gelehrt, wie Ärzte mit ihren Patienten Kontakt aufnehmen, ihnen Diagnosen oder Therapiekonzepte nahe bringen und vor allem auch zu erkennen, dass Sprechen und Zuhören ein Teil der Behandlung bzw. Diagnosestellung sind – und nicht eine lästige Pflicht.
Es freut mich sehr, dass hier die Basis des ärztlichen Handelns wieder in den Fokus gerückt wird. In der Homöopathie – und ich bin homöopathische Ärztin – ist die Kommunikation selbstverständlich. Unser Anamnesegespräch dauert mindestens eine Stunde, es hat eine Struktur und vor allem ein Ziel: Die Auswertung der gewonnenen Informationen führt uns zur Arznei: das narrative und investigative Gespräch als Teil der Diagnostik. Diese Art zu arbeiten ist sehr befriedigend für Arzt und Patient und mündet in den meisten Fällen schnell in ein großes Vertrauen. Dies ist für die allgemeinmedizinische Versorgung von großem Vorteil, da sie auch eventuelle Koordination verschiedener Therapien und Untersuchungen beinhaltet.
Erfreulich ist an dem Beitrag auch die Erwähnung des Arztes und Psychologen Prof. Gerhard Danzer: Der biotechnische Ansatz sei seit dem 19. Jahrhundert sehr erfolgreich, bestimme überproportional die Aus- und Weiterbildung. In seinem Buch „Die personale Medizin“ tritt er dafür ein, „die Person und nicht die Krankheit ins Visier zu nehmen“. Das entspricht genau dem Vorgehen der homöopathischen Medizin seit 200 Jahren…
Die „personenzentrierte, narrative Medizin“ kommt offensichtlich auch im Universitätsbetrieb an: Der Berliner Verein homöopathischer Ärzte begrüßt sehr die Einrichtung der bundesweit ersten Professur für „Medizinische Geisteswissenschaften“ an der Charité, die von Prof. Heinz-Peter Schmiedebach (als Stiftungsprofessur von der Friede Springer Stiftung unterstützt) übernommen wird. Hier kommt wie neu erfunden wieder der ganzheitlich-ärztliche Aspekt der Humanmedizin mit all seinen sozialen und kulturellen Komponenten ans Tageslicht.
Wir freuen uns, dass unser Ärztekammerpräsident Dr. Günther Jonitz sich in dieser Hinsicht für einen grundlegenden Strategiewechsel der Politik stark macht: im Sinne des Beschlusses des 120. Deutschen Ärztetages 2017 hält er eine Politik der Optimierung der Versorgung für geboten: „Wir kommen um eine Generalreform des Gesundheitswesens nicht herum!“ Und Dr. Christian Messer, Vorstandsmitglied der Ärztekammer Berlin, sagt im Kontext der sprechenden Medizin: „Wenn ich etwas gut kann und es bezahlt bekomme, setze ich es auch gut ein.“ Mit dieser Ärztekammer fühlen wir uns gut vertreten!
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Dr. med. Ute Janssen